WASENBOURG

Die mittelalterliche Zeit

    Nach dem Abzug der Römer und den Barbareneinfällen (Mitte des 5. Jahrhunderts) findet man keine historischen Spuren mehr, die Niederbronn und insbesondere die Wasenbourg erwähnen.

    Im Jahr 730 berichtet das Kartular der Abtei von Wissembourg (1) jedoch von einem Treffen zwischen Abt ERNOALD, dem Oberen des Klosters, und Herzog LUITFRIED wegen einer Güterteilung: „dominico quodicitur fasenburg„.

    Angenommen, es handelt sich um unsere Wasenburg, kann man daraus schließen, dass bereits zu dieser Zeit eine Burg oder zumindest ein Bauwerk existierte? Einige Autoren gehen davon aus. Es gibt jedoch keine konkreten Beweise für diese Annahme. „Der Name bezieht sich wahrscheinlich eher auf die gallo-römischen Ruinen, die wahrscheinlich noch vor der mittelalterlichen Besetzung des Ortes zu sehen waren“ (2).

Charles CZARNOWSKY (3) schreibt jedoch, wenn er von der Wasenbourg spricht und den Beginn des 14. Jahrhunderts erwähnt: „Außerdem gilt sie als das Herkunftsschloss der Familien von BORN, de BORNE, von BURNE. Sie waren Vögte des Gebiets, das ihren Namen trug und sich von der Zinsel bis zum Schwarzbach, von Gumbrechtshoffen bis Uttenhoffen und einem Teil von Zinswiller erstreckte“.

    Für andere erzeugte die Feststellung, dass einige der auf den Steinen der Wasenbourg festgestellten Fleischermarken sich auf Steinen des Straßburger Münsters wiederfinden (4), die Vorstellung, dass die Burg um 1275 auf Initiative des Straßburger Bischofs Konrad von LICHTENBERG und unter der Leitung des Architekten Erwin von STEINBACH errichtet (oder wiederaufgebaut?) worden sei.

    Tatsächlich muss die Burg etwas früher gebaut worden sein, da sie bereits 1272 existierte, „dem Jahr, in dem ein Friedrich von WASENBERG auftaucht, der wahrscheinlich den Namen der Burg annahm, deren Bewachung ihm anvertraut wurde. Wahrscheinlich von den Landgrafen von WERDE erbaut“ (5).

    Die erste Erwähnung der LICHTENBERG erscheint 1335 bei der Erbteilung, bei der die Wasenbourg LUDEMANN III von LICHTENBERG zugesprochen wird. Im Jahr 1378 wird sie Wilhelm von BURNE als Lehen gegeben, der dort verschiedene Arbeiten ausführt.

    1398 nehmen die Truppen aus Straßburg nach einer kurzen, aber sehr harten Belagerung die Burg ein, geben sie aber kurz darauf an die von BURNE zurück.

    In den Jahren 1400-1401 verkauft Wilhelm von BURNE die Burg an Johann von LICHTENBERG, der sie 1407 an Raffan de KIRCHHEIM, den Schwiegersohn von WILHELM von BURNE, als Lehen weitergibt.

    Die Burg bleibt bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1480 im Besitz der LICHTENBERG. Bei der Aufteilung der Güter zwischen den HANAUs und den ZWEIBRUEKEN-BITSCH fällt sie an den Grafen Simon WECKER IV von ZWEIBRUEKEN-BITSCH.

    Angeblich wurde es 1525 während des Bauernkriegs beschädigt und anschließend wiederhergestellt, was jedoch nicht formell belegt ist.

    1551 fiel es an die LEININGEN-WESTERBURG (oder LINANGE, die durch Erbschaftsheirat zu Herren von Oberbronn wurden).

    Im Jahr 1590 (?) soll es als Unterlehen an Johann-Jakob NIEDHEIMER (oder NIETHAMER), einen geadelten ehemaligen Arzt und Vogt von Haguenau, vergeben worden sein. Von diesem Zeitpunkt an nannte sich die Familie NIEDHEIMER de WASENBOURG.

    Die Burg wird jedoch bereits 1592 als ruiniert erwähnt. Haben die NIEDHEIMER sie noch bewohnt? Man findet sie 1593 in Schirrhoffen, in der Nähe von Haguenau.

    Über das 17. Jahrhundert gibt es kaum Hinweise, außer der Behauptung einiger Autoren, dass die Wasenbourg wie viele andere Burgen im Nordelsass 1677 von den französischen Truppen des Barons de MONTCLAR und de MELAC zerstört worden sein. Dies darf angesichts der Tatsache, dass sie bereits als unbewohnbar galt, bezweifelt werden.

    Dennoch wurde es 1750 von der Familie GAYLING D’ALTHEIM erworben und ging einige Zeit später an die Familien HOHENLOHE-BARTENSTEIN und STRAHLENHEIM über, die nacheinander das Schloss Oberbronn besaßen.

  Im Jahr 1890 kaufte der deutsche Staat die Burg und den dazugehörigen Wald. Die Ruine wurde am 6. Dezember 1898 zum „Historischen Monument“ erklärt. Sie wurde 1996 in das Generalinventar aufgenommen.

(1) Traditiones Wizenburgenses, eine Sammlung von Heften, in denen die Urkunden über die Güter der Abtei Wissembourg zusammengefasst sind.

(2) Nach ENCYCLOPEDIE DE L’ALSACE,Band 12, Éditions Publitotal Strasbourg 1986.

(3) Charles CZARNOWSKY, Architekt für historische Denkmäler: „Die Wasenburg bei Niederbronn-les-bains“, in „D’Elsasser Kalender Husfrind“ 1937, S.117 a 122.

(4) Siehe Seite 52, Fußnote 1.

(5) Châteaux forts forts et fortifications médiévales d’Alsace, Nicolas MENGUS, Jean-Michel RUDRAUF, Éditions La Nuée Bleue Strasbourg 2013, S.335-336