Von 450 v. bis 25 v.Chr.: das goldene Zeitalter der Kelten.
In unserer Region zeichnet sich diese Epoche aus durch:
– eine perfekte Beherrschung der Eisenmetallurgie,
– die Entwicklung von hochwassergeschützten Tieflandsiedlungen und deren damit verbundenen Landwirtschaft,
– die Erbauung von Befestigungen und ähnlichen Bauten in mittleren und niedrigen Höhenlagen, die laut einigen Archäologen die Vorläufer von Burgen sein könnten wie z.B. die Wasenbourg.
Die Kelten bilden das dominante Volk in Europa. Doch Gallien wird häufig von germanischen Völkern überfallen, darunter die Kimbern und Teutonen (115 und 100 v.Chr.). Der östliche Teil des Landes ist ebenfalls von bewaffneten Überfällen germanischer und keltischer Stämme ausgesetzt, die auf der Suche nach fruchtbarem Boden waren; zu nennen sind hier die Triboci im nördlichen Elsass, von denen wir noch hören werden.
58 v. Chr. bis 51 v. Chr.: nach etwa 100 Jahren der Eroberung Südgalliens durch die Römer unterwirft Julius Cäsar den Rest des Landes
Der römische Feldzug von 58 gegen Ariovist, der Anführer einer germanischen Konföderation, zu der auch die Triboci gehörten, ist für unsere Gegend zu dieser Zeit der Symbolträchtigste. Denn die Niederlage des Sueben Königs beendete eine dauerhafte Ansiedlung germanischer Stämme auf dem linken Rheinufer. Im Jahr 55 v. Chr. überquerten die Römer zum ersten Mal den Fluss. Nach Cäsars Tod im Jahr 44 v. Chr. gründeten Veteranen der „Legion 1“ die römische Kolonie Augusta Raurica, in der Nähe von Basel; das linke Ufer wird nach und nach in Militärbezirke mit einer dauerhaften Ansiedlung von Legionärslagern organisiert. Zum Beispiel In Argentoratum (Strasbourg/Königshoffen) hielt die „Legion 8“, die am hiesigen Wachtfelsen Spuren hinterlassen hat, bis ins vierte Jahrhundert Garnison. Ab Anfang des ersten Jahrhunderts eroberten die Römer Germanien und organisierten darauffolgend das Hinterland zwischen Donau, Neckar, Mosel und Rhein, defensiv. Nachdem sie sich auf der Seite der Besiegten befanden, verhandelten die Triboci ihre Unterwerfung an Rom. Als Gegenleistung für ihr Söldnertum erhielten sie die Erlaubnis, sich dauerhaft zwischen Wissembourg und Sélestat niederzulassen. Dies könnte der Sinn der lateinischen Inschrift der Wasenbourg sein, auf der ein Triboci, vielleicht ein Offizier in der römischen Armee, dem Gott Merkur dankt.
Vom 1. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr.: es herrscht die Pax Romana mit einem allmählichen Rückzug des römischen Reiches nach Westen, angesichts der Einfälle der Barbaren.
Der römische Frieden, eine relativ blühende Epoche, hat die Oberrheinregion in politischer, sozialer, wirtschaftlicher und territorialer Hinsicht stark geprägt. Die Durchsetzung der römischen Kultur und Lebensweise erfolgte hier schrittweise. Städte, Land und Leute wurden nach und nach romanisiert; Reste von römischen Thermen in Niederbronn, Ruinen landwirtschaftlicher Betriebe (Villae) in Oberbronn und antike Säulen neben der Wasenbourg zeugen davon. Doch erst im Jahre 212 wird durch ein Edikt des Kaisers Caracalla das römische Bürgerrecht in den eroberten Gebieten des Reiches gewährt. Bereits gegen Ende des dritten Jahrhunderts begann das römische Reich angesichts des wiederholten Vorstoßes der germanischen Völker und der daraus resultierenden Unsicherheit, einen defensiven Rückzug, um sich am Rhein zu (r)etablieren. Im Jahr 406 siedeln sich die Alamannen am Oberrhein an; im Jahr 496 sind es die Franken.
- L’atlas historique du Rhin Supérieur/der Oberrhein : ein historischer Atlas, presses universitaires de Strasbourg ;
- Aux origines des Alsaciens et des Lorrains de Nicolas Mengus, la Nuée bleue ;
- de Bello Gallico (la guerre des Gaules) – Caesar, lateinische Klassiker Schöningh;